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April 2021 – Ei-Alarm im Jagdrevier

von | Mrz 31, 2021 | Jagd-Blog

Wer kennt ihn nicht? Den Osterhasen. Doch ist die Herkunft dieses Brauches zum Osterfest bis heute nicht endgültig geklärt. Einigen gilt er als Symbol für die Wiederauferstehung, anderen für die Fruchtbarkeit im Sinne des beginnenden Frühlings. Eine christliche Erklärung fällt schwer, da noch vor nicht allzu langer Zeit zum Beispiel in Teilen Hessens und Westfalens der Fuchs die Eier brachte, in der Schweiz gar der Kuckuck.

Wer weiß? Vielleicht ist der Ursprung des Osterhasen auch ganz einfach auf die Rammelzeit der Langohren zurückzuführen, die rund um das Osterfest verstärkt zu beobachten ist. Die Fruchtbarkeit des Feldhasen ist zwar sprichwörtlich, doch wird bei diesbezüglichen Betrachtungen oft weit über das Ziel hinausgeschossen.

So werden zum Beispiel immer wieder die „Märzhasen“ angeführt, die sich noch im selben Jahr fortpflanzen sollen. Von diesen früh gesetzten Junghasen überlebt durch klimatische Einflüsse und Beutegreifer jedoch nur ein sehr geringer Teil. Junghasen verfügen einerseits in den ersten Lebenstagen noch nicht über eine voll funktionsfähige, körpereigene Thermoregulation, andererseits werden sie in der noch weitgehend deckungslosen Landschaft zur leichten Beute der zahlreichen Prädatoren unter dem Haar- und Federwild. Überdies bilden die Nachweise ihrer Fortpflanzungsaktivität im Geburtsjahr sehr seltene Ausnahmen.

Ohnehin sind die Häsinnen entgegen weit verbreiteter Meinung keine dauerträchtigen und durch Superfötation optimierte Gebärmaschinen. Zwischen den Sätzen liegen Ruhepausen, so dass wir durchschnittlich von nicht mehr als drei bis vier Sätzen oder etwa zehn Jungen pro Häsin und Jahr ausgehen können.

Jetzt aber, im April und Mai, wird die Basis für den Gesamtzuwachs gelegt. So hat der Osterhase durchaus auch einen jagdlichen Bezug. Denn die entscheidenden Sätze fallen nach einer Tragzeit von etwa 42 Tagen im Mai, Juni und Juli. Also in der vermeintlich optimalen, weil warmen sowie deckungs- und nahrungsreichen Jahreszeit. Doch werden auch sie durch Wetterextreme, Beutegreifer und Straßenverkehr regional unterschiedlich in mehr oder minder hohem Maße gezehntet.

Zwar haben die beiden zurückliegenden warmen und trockenen Sommer vielerorts zu einem sichtbaren Aufschwung der Hasenbesätze geführt. Ob und in welchem Maße dieser Trend Bestand hat, bleibt jedoch ungewiss. Wir tun also gut daran, die immer wieder empfohlenen Scheinwerferzählungen im Frühjahr und Herbst tatsächlich durchzuführen, um in der Jagdzeit nicht „ins Blaue“ zu schießen und dem Hasenbesatz eventuell nachhaltig zu schaden. Also: Dran bleiben! AD