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Februar 2023 – Die Folgen der Ranz – Reinekes hohe Zeit (Teil 2)

von | Jan 31, 2023 | Jagd-Blog

Die Folgen der Ranz – Reinekes hohe Zeit (Teil 2)

Noch immer befinden wir uns in der Ranzzeit der Füchse. Doch gehen wir theoretisch mal davon aus, dass sich die Mehrzahl der Fähen mittlerweile erfolgreich verpaart hat. Verpaart? In der zurückliegenden Januar-Ausgabe der W.&O. Dittmann-Reviernews wurde bereits beschrieben, dass sich die Rüden nach der knapp achtwöchigen Tragzeit an der Aufzucht der Welpen beteiligen können. Doch sind einerseits Dauerehen bei der Sippe Reinekes in freier Landschaft äußerst selten, andererseits zehntet die jagdlich bedingte und darüber hinausgehende Mortalität die Zahl der Rüden und Fähen alljährlich in mehr oder minder hohem Maße. Überdies gibt es offenbar eine unbekannt hohe Zahl grundsätzlich polygamer Rüden. Und letztlich bedingt die Tatsache, dass sich die Fähen mitunter mit mehreren Rüden verpaaren, dass die Welpen eines Wurfes durchaus verschiedene Väter haben können.

Entscheidend für die Aufzucht der Welpen ist und bleibt vor diesem Hintergrund die Fähe. Nicht zuletzt deshalb, weil die Welpen in den ersten etwa drei Lebenswochen ausschließlich mit Muttermilch ernährt werden. Erst danach beginnt das Zufüttern von Fleisch und anderer eiweißhaltiger Nahrung. Zusätzlich zur Mutterfähe können Rüden und/oder je nach Nahrungsangebot, Wilddichte und Populationstruktur auch junge, selbst nicht an der Reproduktion beteiligte, meist nah verwandte Fähen an der Nahrungsbeschaffung beteiligt sein. Etwa mit Beginn des Zufütterns erscheinen die Welpen auch erstmals auf dem Wurfbau.

Die Mehrzahl der Würfe erfolgt in Mitteleuropa in der zweiten März- und ersten Aprilhäfte. Bei ihrer Geburt bringen die durchschnittlich vier bis sechs, voll behaarten aber zunächst „blinden“ Welpen nur etwa 100 Gramm auf die Waage. Ihre Entwicklung jedoch schreitet schnell voran. Denn schon im Alter von drei bis vier Monaten beginnen die Welpen mit selbständigen Streifzügen. Und bereits Ende Juli oder im August lösen sich die „Familienverbände“ endgültig auf.

Immer wieder wird das „Umziehen“ der Fähe mit ihrem Geheck nach Störungen oder Bejagung am Wurfbau beschrieben. Dabei können erstaunliche Distanzen bewältigt werden. So fand Marcström (1968) in einer schwedischen Studie eine Fähe mit ihrem fünfköpfigen Geheck in einer Entfernung von vier Kilometern(!) zum Wurfbau wieder. Ebenso erstaunlich sind die Strecken, die von Jungfüchsen bereits in ihrem ersten Lebensjahr zurückgelegt werden können. So wurden in einer dänischen Untersuchung von 140 mit Ohrmarken markierten Welpen 19 (=13,5 %) als selbstständige Jungfüchse in mehr als 25 Kilometern Entfernung vom Wurfbau erlegt oder anderweitig zurückgemeldet (Jensen 1973). Nicht zuletzt diese Zahlen belegen, dass auch Meister Reineke zu den hochmobilen Arten unserer Wildbahn zählt. Apropos … Munter bleiben! AD