Alt vor Jung! Diese allgemeine Aussage zum Geweihzyklus unserer Cerviden inklusive der Fege- und Abwurftermine hat sicher jeder Jäger bereits in der Ausbildung verinnerlicht. Bei genauerem Hinsehen zeigt sich jedoch, dass diese Pauschalaussage so nicht haltbar ist.
Beim Rehwild zum Beispiel beschränkt sich diese zeitliche Verschiebung beim Fegen zwar lediglich auf den Unterschied zwischen Jährlingen und älteren, also mindestens zweijährigen Böcken, aber immerhin! Schon beim Abwerfen der Rehböcke jedoch wird auch diese „Regel“ dann über den Haufen geworfen. Da hilft auch das Orakeln unserer Altvorderen nichts. Es ist, wie es ist…
Eine ganz besondere Ausnahme aber zeigt das Damwild. Denn die Rosenstöcke der Hirschkälber sind bereits im März, selten gar schon im Februar voll ausgebildet. Sodann beginnt das Schieben der Spieße, vielleicht sogar eines mehrendigen Geweihes. Der Abwurf der Geweihe der älteren Damhirsche erfolgt im April und Mai und zieht sich bei den Spießern mitunter mehr oder minder weit in den Juni hinein. So finden wir in den Populationen auch im Brachmond noch Spießer zweier Kategorien – knapp einjährige oder einjährige Spießer im Bast und zweijährige gefegte Spießer, die noch nicht abgeworfen haben!
Bis etwa Ende Juli ist die Geweihbildung der Schmalspießer dann abgeschlossen. Die Fegetermine liegen also regelmäßig schon in der ersten Augusthälfte. Somit werden die Erstlingsgeweihe früher gefegt als das Geweih älterer Damhirsche, die nur sehr selten vor Mitte/Ende August oder Anfang September fegen.
Das Damwild unterscheidet sich diesbezüglich also deutlich vom Rot- und Rehwild, bei denen die Schmalspießer bzw. Jährlinge im Normalfall zuletzt fegen. AD