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Oktober 2023 – Neue Kleider – ohne Haute Couture und Laufsteg

von | Sep 28, 2023 | Jagd-Blog

Nicht nur im Aus- und Fortbildungsbetrieb der Jagdschule W&O Dittmann sondern auch per Mail oder Telefon erreichen uns immer wieder Fragen zum Haarwechsel unserer Wildwiederkäuer und weiterer Haarwildarten. Hartnäckig hält sich offenbar die Annahme, dass sich der Haarwechsel lediglich auf eine Veränderung oder einen Wandel der vorhandenen Deckenhaare in Struktur und Farbe beschränkt.

Dass diese Annahme jedoch nicht stimmen kann, zeigt uns allein das Rehwild, das genau jetzt, kaum merklich und in relativ kurzer Zeit, gut sichtbar von der Sommer- zur Winterdecke wechselt. Dabei werden sämtliche Haare, mit Ausnahme der Tasthaare komplett ersetzt. Ein genauer Blick auf die einzelnen Haare verdeutlicht dies. Denn während die Sommerhaare unseres kleinsten Cerviden einen Durchmesser von durchschnittlich nur 0,1 Millimeter aufweisen, beträgt er beim Winterhaar bis 0,3 Millimeter. Überdies ist das im Mittel ein Zentimeter längere Winterhaar etwas steifer, wellig und beinhaltet wesentlich mehr Lufteinschlüsse, was einen besseren Kälteschutz gewährt. Zu Letzterem tragen ebenso die Unterwolle bzw. Wollhaare bei, die zwar sehr dünn, aber stark gekräuselt sind.

Deutlich auffälliger und länger fällt dagegen der Wechsel vom Winter- auf das Sommerhaar im Zeitfenster von Ende April bis Mitte Juni aus. Kein Wunder – haben doch auch unsere Rehe nach den äsungsarmen Wintermonaten zunächst wenig zuzusetzen. Das Wild wirkt auf uns in dieser Zeit mitunter ausnehmend „struppig“. Das graue oder graubraune, lange Winterhaar fällt büschel- oder flächenweise aus; darunter zeigt sich das wesentlich kürzere und dünnere rote Sommerhaar.

Längst gilt der Haarwechsel auch als Weiser für das Allgemeinbefinden und den Energiehaushalt, besonders hinsichtlich der Versorgung mit Mineralstoffen und Spurenelementen. Denn in der deutlichen Mehrzahl wechselt gesundes und junges vor krankem und altem Wild sein Haarkleid. Besonders deutlich wird dies wiederum beim Frühjahrshaarwechsel. Wenn die Schmalrehe bereits im „schmucken“ sommerrot erscheinen, zeigen sich die hochbeschlagenen oder bereits führenden Ricken noch gänzlich oder teilweise im „tristen“ wintergrau. Letztere haben im übertragenen Sinne nämlich andere Sorgen als die Schmalrehe. Gilt es doch den Energieoutput auf das Austragen der Föten beziehungsweise auf das Säugen und Führen der Kitze zu fokussieren. Dies ist zweifelsohne auch der Grund, warum die Ricken beim Frühjahrshaarwechsel etwas später dran sind als die mehrjährigen Böcke.

Und obwohl unsere so lieb gewonnenen und altbewährten Jagdklamotten für den Herbst und Winter scheinbar noch immer gute Dienste tun, wird auch für uns ab und an ein „Kleiderwechsel“ unausweichlich. Ein reichhaltiges Angebot, gute Tipps und Neuigkeiten dazu findet ihr in der Büchsenmacherei W&O Dittmann.

Munter bleiben! AD